Horizons Voice: Anne-Kathrin Gerstlauer | Schreiben im KI-Zeitalter: Handwerk trifft Algorithmus

Shownotes

Mit Anne-Kathrin Gerstlauer (Newsletter-Host „TextHacks“ mit 18.500 Abonennt*innen) spricht Bastian Brunotte über gutes Texten im KI-Zeitalter: Handwerk + „kreative Intelligenz“, warum Mittelmaß untergeht und wie ihr KI als Sparringspartner nutzt statt Krücke. Themen u. a.: der Bla-Bla-Score, klare Prompts, Basics vor Tools, neue Textformen und wie Medien Qualität sichtbar machen, wenn SEO & LLMs die Spielregeln ändern.

Der Horizons Podcast erscheint aktuell wöchentlich auf Youtube, Apple, Spotify und Deezer. Links zu allen Audio-, Video- und sozialen Plattformen findet ihr hier: https://horizons-heise.de/podcast

Weitere spannende Links zu den Teilnehmenden: https://akgerstlauer.de/ https://texthacks.substack.com/

Wir gestalten gemeinsam den digitalen Wandel!

Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen zum Live-Cast der Horizons-Beheise.

00:00:04: Ich bin Bastian Brunotte und treffe hier in Hannover's Altstadt die Speakerinnen und Partnerinnen der diesjährigen Konferenz.

00:00:09: Für Gespräche über die großen und kleinen Themen des Wandels.

00:00:12: Die Horizons ist die Plattform für Gestalter in der Transformation in Unternehmen.

00:00:16: Sie eröffnet Entscheider in neue Einblicke in unternehmerische Zukunftsperspektiven.

00:00:21: Die Top-Themen sind die Zukunft der Arbeit, KI in der Anwendung, die Data-Driven-Organisation, die Zukunftsfähigkeit Deutschlands und wie Technologie auf Werte trifft.

00:00:31: Jetzt aber genug der Vorrede, ich freue mich auf spannende Einblicke.

00:00:34: Auf geht's!

00:00:36: So, eine neue Folge des Horizons bei Heise livecasts.

00:00:39: Ich habe einen neuen Gast.

00:00:40: Wer bist du und was machst

00:00:42: du?

00:00:42: Ich bin Ankatrin Gerstlauer.

00:00:43: Ich schreibe den größten Schreibnussletter Deutschlands Text Text mit achtzehntausend Abos und mittlerweile schreibe ich auch super viel über Texten und KI.

00:00:50: Achtzehntausend Abos mit einem Schreibnewsletter.

00:00:54: Wie kommt man auf die Idee, einen Newsletter übers Schreiben zu machen?

00:00:58: Ja, das war schon relativ lange mein Job.

00:01:00: Ich habe bei Zeit Online gearbeitet, bei WhatsApp-vertretender Chefredakteurin, habe mich selbstständig gemacht und es war eher so, ich wollte auf einen Hype aufspringen, jeder einen Newsletter geschrieben in den Uhr zu haben und ich dachte, komm, ich probiere das jetzt auch mal und dachte so, komm, wenn ich tausend Abos irgendwie nach drei Jahren hätte, das wäre doch mega.

00:01:13: Ja, jetzt habe ich mein eigenes Medium.

00:01:16: Das fängt nämlich ganz spannend.

00:01:17: Ich habe in letzter Zeit ganz, ganz oft wieder von so irgendwie aus dem Marketing gehört, ja man muss jetzt mal gucken, ob man sich wieder selbstständig macht oder unabhängig macht von LinkedIn und Co.

00:01:28: hast du ja jetzt schon geschafft.

00:01:29: Ich fand es aber ehrlicherweise nicht überraschend, dass das immer noch eine gute Idee ist.

00:01:33: Ja klar, sich von Plattformen abhängig zu machen und von einem Algorithmus.

00:01:36: Ich meine, wenn ich mein News-Hater rausstecke, dann geht der Safe an achtzehntausendfünfhundert Leute und nicht mal an hunderttausend mal an eine Person.

00:01:42: Ja, das ist eigentlich schon eine gute Idee.

00:01:45: Anne-Kathrin, du bist von Haus aus Journalistin.

00:01:49: Korrekt.

00:01:49: Jetzt machst du was mit KI.

00:01:52: Wie passt das zusammen?

00:01:54: Ist das nicht was für Faule?

00:01:57: Vielleicht?

00:01:58: Ja, wenn man es falsch benutzt, hundertprozentig.

00:02:00: Ich sag auch, ich bin total froh, dass ich Schreiben gelernt habe in der Zeit, wo es noch keine KI gab.

00:02:04: Also ich musste mich noch richtig anstrengen, richtig meinen eigenen Stil irgendwie erstmal finden.

00:02:09: Ich bin jetzt aber total froh, dass ich schreibe zusammen mit KI, ne?

00:02:12: Also ich glaub so, das ist wirklich der Sparingspartner, der mir gerade auch in der Selbstständigkeit immer gefehlt habe.

00:02:17: Ich glaube aber so, du musst halt erstmal dann Handwerk beherrschen.

00:02:19: Ich kann gut prompten, weil ich exakt weiß, was ein guter Text ist und ich das auch... Ergebnis beurteilen kann am Ende des Tages.

00:02:25: Ich finde aber diese ganzen Diskussionen um, es gibt jetzt so viele schlechte KI-Texte, denn da sagt ich wirklich immer, hast du mal einen Text ohne KI gelesen?

00:02:33: Hat sich auch keiner darüber aufgeregt.

00:02:34: Hat sich

00:02:35: niemand darüber aufgeregt, also guck dir mal keine Ahnung deine Steuererklärung an.

00:02:38: Ich wäre froh, wenn die mit KI geschrieben wäre, dann würden wir vielleicht mal ein bisschen was verstehen.

00:02:42: Dass es auch jemand checkt, was er eigentlich von uns von uns von uns gewollt ist.

00:02:46: Du redest in dem Zusammenhang also mit dem Texten mit mit KI und da redest du ja auch heute auf der Konferenz hier auf der Horizons drüber, immer von kreativer Intelligenz irgendwo, die man braucht, um gute Texte abliefern zu können.

00:03:00: Was ist das?

00:03:02: Ja, damit meine ich, dass wir tatsächlich auch KI für Kreativität benutzen können.

00:03:06: Viele denken immer so, ja, ich kann so meine Standardaufgaben irgendwie damit machen, aber Kreativitäten, so Picasso, Mozart, es geht halt alles nicht.

00:03:13: Geht vielleicht auch nicht, wir sind aber ja auch selber mal ganz ehrlich sind.

00:03:16: Eher der Senior Marketing Manager als der Picasso.

00:03:20: Wollte unsere Rolle immer nicht zu hochhängen.

00:03:23: Nee und ich glaube tatsächlich, dass Kreativität auch viel mit Handwerk zu tun hat und ich kann solche total kreative Überschriften schreiben mit einem Promt der Kreativität aus den Texten quasi rausholt.

00:03:32: Muss ich aber auch erstmal gelernt haben und dann kann es aber total gut tatsächlich funktionieren.

00:03:38: Du hast gesagt, Texte waren... Vorher schon schlecht.

00:03:43: So, wir haben, hat uns nur nicht interessiert, weil es keinen, keinen Hook gab, irgendwie schlechte, schlechte Journalisten zu, zu blämen oder schlechte Texte zu blämen.

00:03:52: Du hast trotzdem jetzt in diesem KI-Zuge den Blabla-Score irgendwo entwickelt, um, er ist ja mal um.

00:04:01: um leeres Geschwafel irgendwo in Texten aufzudecken und zu sagen, das ist eigentlich überflüssig.

00:04:07: Was ist das?

00:04:08: Wie funktioniert das?

00:04:08: Hast du es einfach gepromptet?

00:04:11: Ja, genau, der Blabla-Score, da gibst du deinen Text rein und dann sagt ihr dir so, dein Text ist zu seventy-sefzig Prozent Blabla.

00:04:18: Und dann erschrecken sich die Leute immer, die meisten kriegen auch ehrlich gesagt genau seventy-sefzig Prozent raus.

00:04:24: Auf

00:04:24: Marketing.

00:04:24: Ja, genau.

00:04:25: Es ist ehrlich gesagt so ein bisschen so ein Gimmick, weil mir aufgefallen ist, wie wir auch gelernt haben.

00:04:29: wirklich lange Texte zu schreiben.

00:04:31: Und das führt dazu, dass ihr die Texte so krass aufbläht.

00:04:34: Das geht immer erst mal mit so neun Meter langen Einleitung los und dann irgendwie holen wir super weit aus.

00:04:38: Aber wir kommen einfach nicht zum Punkt, wir können uns nicht kurz halten.

00:04:41: Und das soll der Blabla-Score quasi aufdecken.

00:04:43: Ich hab dem Mapanusser-Terfolgen von mir gegeben, hab das noch mit dem rumgespielt, aber ehrlich gesagt die Idee, das Blabla-Score zu nennen.

00:04:49: kam von der KI, also auch da sehen wir wieder Kreativität, das war nicht meine Idee.

00:04:53: Aber ich habe dem selber ein paar Vorstellungen gemacht, ich habe dir meine Newsletter-Folgen geschickt und auf der Basis meintest du, her schlag mir mal jetzt fünf kreative Formate vor, der Bla-Bla-Score war dabei.

00:05:02: Ich hatte mal eine Kunden, die... Sie mussten so Infotexte schreiben.

00:05:06: Da hab ich mir auch ganz viel Mühe damit gegeben, dass sie gesagt hat, Basti ist ja schön und gut.

00:05:10: Und hat mir das alles komplett zusammengestrichen und hat gesagt, unwichtig, unwichtig, und hat irgendwie mit dem roten Stift.

00:05:15: Das war so geil, das war so ein erhellendes Erlebnis, da denk ich heute noch dran.

00:05:18: Elke, schöne Grüße, falls du das hier hörst.

00:05:20: Ja, Grüße gehen raus, ich mag sie jetzt schon.

00:05:25: Du hast gesagt, dass du in... im klassischen Mediengeschäft irgendwo beruflich zu Hause warst.

00:05:32: Du hast das also gesehen, was da passiert.

00:05:34: Was würdest du sagen, wie können sich Medien jetzt oder müssen sich Medienhäuser jetzt verändern im Zuge der?

00:05:42: künstlichen Intelligenz, die uns irgendwie jetzt im Alltag begleitet.

00:05:46: Ich glaube, es gibt so super viele verschiedene Ebenen.

00:05:48: Wir haben einmal das Geschäftsmodell, viele verlerge kommen irgendwie über Seeo, das wird sich ändern, weil die Leute suchen jetzt irgendwie, dann künftig in künstlicher, in einem LLM irgendwie danach oder kriegen direkt so ein AI-Overview.

00:06:01: Aber ich glaube, das andere ist auch noch so ein bisschen, jeder kann sich ja Zeit, kann prompten.

00:06:04: Du bist ein Journalist, schreibe über eine Reportage über oder schreibe ein Essay.

00:06:08: Erst letzte Woche flog irgendwann den USA auf, dass so eine Frau sich immer so sagt, ausgedacht hat, so persönliche essays.

00:06:14: Und ich glaube, die Frage wird viel eher sein, wie kann ich mich mit Qualitäten noch durchsetzen in Zeiten, wo es Millionen mittelmäßiger KI-Texte, weil die gibt es natürlich, die Leute prompten ja nicht gut so.

00:06:23: Es wird schon sehr, sehr viel Müll im Internet geben.

00:06:26: Und wie kann ich da irgendwie transparent meine Qualität nach vorne stellen?

00:06:30: Und das ist natürlich auch, das heißt auch, dass wir uns also verändern, aber verbessern müssen.

00:06:34: Genau dieses bla-bla, dieses auch, was viele Medien schaffen, einfach zu schreiben.

00:06:39: Irgendwie politiker spreche auch mal zu übersetzen.

00:06:41: zu schreiben, dass man vielleicht nicht selber weiß, was es bedeutet.

00:06:43: Also, diese ganzen Dinge werden noch sehr, sehr viel wichtiger werden, weil wir sehen jetzt schon, wie viele Leute subsoidetonalistischen Content erstellen.

00:06:50: Und das wird natürlich mit KI noch mal deutlich, deutlich mehr werden.

00:06:56: Ich würde gerne noch mal zurück zum Medium-Text.

00:06:58: So, ich bin ja von Haus aus Berater irgendwie aus versehen worden.

00:07:03: Da macht man viel mit Folien.

00:07:07: Warum machst du lieber Text?

00:07:09: Warum baust du nicht ... Hättest du jetzt, nachdem du rausgegangen bist, aus den Redaktionen ja auch irgendwie mehr mit Folien oder Bildern oder Videos oder so arbeiten können.

00:07:17: Wo ist die Magie in Text?

00:07:19: Also, erst mal möchte ich sagen, eine Folie ist auch in Text meistens.

00:07:22: Und auch da wird viel drin rumgelabert und vielleicht die Überschriften drüber geschrieben.

00:07:26: Also, eigentlich gilt das Gleiche für sehr, sehr viele Sachen und ich finde es aber spannend, wie viele Leute auch unterschätzen, wie viele Texte immer noch gelesen werden.

00:07:33: Wir hören immer so Video, Instagram und so weiter.

00:07:36: Aber am Ende des Tages, wir sehen es am Medium-News-Data-Null.

00:07:39: Niemand hätte gedacht, dass man jetzt noch ein News-Data stärken kann mit achtzehntausend, fünfhundert Abos.

00:07:42: Und die Leute haben aber auch so... Bock wieder auf so ein bisschen Tiefgründigkeit.

00:07:46: So, die haben so diese zwei Sachen.

00:07:47: Entweder ich sitze in der Bahn und mach so Doomscrolling oder ich hab Bock mal wieder richtig tief einzusteigen.

00:07:52: Das ist ja zum Beispiel auch das Geheimnis meines Nichts, dass ich Tisa da nicht, ne?

00:07:55: Ich sag nicht Buchen und Kurs, klick hier drauf, sondern ich geb denen noch mal wirklich alles, was ich weiß, in einem Text, ne?

00:08:01: Und das denen wir auch so, auch lange Texte funktionieren noch im Internet, was nicht mehr funktioniert, ist halt wirklich diese Mittelmäßigkeit in der Mitte, ne?

00:08:07: So kurze Texte für Infos, lange Texte, um wirklich was zu lernen.

00:08:11: Und wenn wir auch überlegen, wie viele Leute ja auch gar nicht irgendwie was hören, können sie euch in der Bahn oder so.

00:08:15: Also doch, da funktioniert das Medium Text immer noch wunderbar.

00:08:18: Ja, super cool.

00:08:21: Was müssen wir in den nächsten fünf Jahren lernen, damit wir weiterhin... irgendwie auch wog bleiben, damit wir gute Texte abliefern können, egal ob auf Folien, in Videos oder halt im Newsletterformat.

00:08:33: Ich glaube sowohl die Basics als auch die Innovation.

00:08:36: Also ich sehe auch bei den Basics, ich mache bis heute keine reinen KI-Workshops, sondern ich mache immer erst mal, wir lernen erst mal ohne KI, wie wir schreiben und dann lernen wir es mit KI sozusagen.

00:08:44: Und ich glaube, das wird superelemental, weil wenn ich mich nur noch auf die KI verlasse, ich kenn's von mir selber, ne?

00:08:49: Man denkt sich so, ach ist schon ganz okay, ne?

00:08:51: Ist jetzt nicht geil, aber so schlecht ist es jetzt.

00:08:54: Und ich komm das nämlich schnell.

00:08:55: Und das andere wird wirklich sein, was sind vielleicht auch neue Textformen, die wir noch erfinden und so weiter.

00:08:59: Also was ist das, dass wir der KI auch immer noch mal einen Schritt voraus sind.

00:09:03: Ich glaube, da wird es auch am Ende des Tages drum

00:09:05: gehen.

00:09:06: Letzte Frage.

00:09:07: Gibt es irgendeine KI-Anwendung, die dich positiv überrascht hat in den letzten Monaten?

00:09:12: Oder sagst du es eigentlich gar nicht, man muss noch richtig fragen.

00:09:15: Also ich bin ein riesen Freund davon, wenn man wirklich schreiben will und auch nicht langweilig schreiben will, Claude der TGPT zu verwenden, wirklich hundertprozentig, macht deutlich bessere Ergebnisse.

00:09:24: Aber am Ende des Tages, glaube ich, ist diese ganze Tool-Schlacht völlig irrelevant.

00:09:29: Du musst halt einen Prompt schreiben können.

00:09:30: und auch einen Prompt schreiben können musst du nicht lernen, sondern du musst halt selber identifizieren können, wie ist mein Text aufgebaut, das auf eine Meta-Ebene bringen und wirklich ganz exakt beschreiben können, dir daraus ein Master Prompt bauen.

00:09:40: und dann let's

00:09:41: go.

00:09:42: Sehr gut.

00:09:42: Anne Katrin Gerslau, meine sehr verehrten Damen und Herren.

00:09:44: Vielen Dank.

00:09:45: Dankeschön.

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